interview // NOAH PUNKT


Alle Bilder: Protean Reality Tourpics // Noah Punkt // Coypright

 
Noah Punkt: Tausendsassa. Labelchef, umtriebiger Musiker in zahllosen Formationen, steady on the road. Mit otherunwise hat er free jazz und improvisierter Musik ein frisches Gesicht gegeben. Sein aktuelles Projekt heisst Protean Reality, eine tolle Cd ist bei Cleanfeed, einem portugiesischen Label erschienen und das international besetzte Trio war soeben auf Tour. Eine besondere Tour. Anlass für ein Interview.
 
Du warst in den letzten Wochen mit deinem Projekt Protean Reality auf Tour in Europa. zwei Deutschland Konzerte, 1x Frankreich, 3x England, 2x Niederlande: Vor welche Herausforderungen stellt einen so eine Tour?

Zuerst einmal sind dort die künstlerischen Herausforderungen: Wir spielen improvisierte Musik und müssen also jeden Abend aufs Neue spannende und interessante Musik kreieren. Egal an welchem Ort und vor welchem Publikum. Stets müssen wir ein hohes Maß an Inspiration parat haben. Und dann natürlich der Touralltag. Unser Routing war – gelinde gesagt – sehr optimistisch angelegt. Viele weite Strecke, zwei Kanalpassagen mit der Fähre. Im Durchschnitt waren wir knapp sechs bis sieben Stunden am Tag im Auto. Das war schon eine enorme Belastung.
Aber wir können mit Stolz sagen, wir haben an jedem Konzert alles gegeben, mit viel Energie und Inspiration gespielt und eine Menge Spaß gehabt und sind nicht auf der Autobahn verzweifelt und immer noch Freunde.

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Wie habt ihr die Tour organisiert?

Die Tour war eine Koproduktion von Chris Pitsiokos (dem Saxophonisten) und mir. Wir haben vor allem von Chris’ internationalen Kontakten profitiert – da sich ganz Europa in New York trifft. Über reguläres Booking lief allerdings nichts. Locals – denen unser Dank gebührt – haben uns die Gigs vermittelt. Der Rest war eigentlich dann schnell organisiert: Mietauto, Fähre und sonstiger Kleinkram war binnen eines Tages abgearbeitet. Das Booking vorher nahm allerdings sechs Monate in Anspruch.
 
Die Art der Musik, die du spielst, ist ja eine kleine aber feine Nische in Deutschland. Wie unterscheiden sich die Szenen in den Ländern?

Generell kann man sagen, dass auch in Europa die Improvisierte Musik eine Nische darstellt. Die Kreise sind klein und man kennt sich untereinander und ist gut vernetzt. Wie in Deutschland auch. Zwischen den Ländern gibt es schon gewisse Unterschiede in der Spielmentalität und in der Tonsprache. Allerdings keine gravierenden: Der Austausch in Europa findet statt und entscheidend sind die einzelnen Charaktere und weniger die geographischen Distinktionen.

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Gibt es Unterschiede bei den Konzerten und wer kommt da so?

Wir hatten unterwegs so ziemlich jede Konzertmöglichkeit mitgenommen, die möglich wäre: Jazzclub, Kneipe/Pub, Punkschuppen, Künstleratelier, Café, Konzertlokal für Improvisierte Musik. Dadurch ergaben sich in den Rahmenbedingungen gewisse Unterschiede. Beim Punkschuppen war das Klientel natürlich entsprechend, was eine gewisse Auflockerung darstellte, da sonst zu einem überwältigenden Großteil überall sogenanntes Bildungsbürgertum zugegen war. Außer in Berlin und Lille auch fast ausschließlich Kenner und Liebhaber der improvisierten Musik sowie Musiker.
 
Was war der beste Moment auf Tour?

Das Konzert im Café Oto in London sowie das Full English Breakfast bei Joeys (nicht zu verwechseln mit der hiesigen Pizzakette) in Leeds.
 
Und der schlechteste?

Das Full English Breakfast bei Joeys in Leeds.



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