wenn eine band gern live spielen will [und nicht zufällig von anfang an von einer profesionellen bookingagentur betreut wird] dann muss sie vor allem eins machen: emails an clubs und veranstalter schreiben. es gilt also hunderte veranstaltungsorte und deren ansprechpartner zu recherchieren, anzuschreiben, auf rücklauf zu hoffen und dann froh zu ein, wenn man irgendwo für die fahrtkosten spielen darf. diese dann doch recht mühsame arbeit zu bündeln war übrigens einer der gründe warum wir analogsoul gegründet haben.
im profesionellen musikmarkt sieht das dann ganz anders aus: hier sind festgagen an der tagesordnung, gigs werden zu tourneen zusammen gefasst und alle (veranstalter, booker, band) sind sehr viel leichter bereit, geld und arbeit zu investieren, um ein umfeld zu schaffen, in dem ein auftritt so ist, wie man sich ihn vorstellt: 500er halle [oder mehr] ausverkauft, profesionelles licht, hammer sound und viel spaß!
warum ist das im profesionellen bereich nun so anders? „weil dort eben jeder damit geld verdient!“ könnte man denken. aus sicherer quelle darf ich euch versichern, dass die margen, die bspw. ein selbstständiger booker für seine aufwendige arbeit kriegt, am ende unter umständen auf einen stundenlohn von 6 euro rauskommen – und der booker die tour als tourmanager auch noch begleitet. auch clubbesitzer und veranstalter gehen häufig mit einem dicken minus aus dem konzertabend mit der band, die sie persönlich sehr gut finden und müssen ihre miete/festkosten/gehalt dann über alkoholverkauf mit großen, teils unappetitlichen techno-partys verdienen. klar, selbst gewähltes schicksal: mir geht’s auch nicht um’s jammern. mir geht es darum, was wohl der hauptunterschied zwischen dem amateur- und unteren profibereich im booking ist: vertrauen.
persönlich gepflegte netzwerke, teilweise jahrzehntelanges solides arbeiten und empfehlungen versierter kollegen lassen einen veranstalter oder einen booker auch mal das risiko eingehen, eine unbekannte band zu buchen – den eigenen verdienstausfall in kauf genommen. wenn es nämlich heißt „die machen heißen scheiß“ freut sich doch jeder in diesem business, weil er ja irgendwann vor allem mal musikfan war, sei er mit 50 auch noch so zynisch geworden. die frage ist jetzt, wie junge unbekannte bands und musiker dieses vertrauen erlangen können, ohne jahrelang draufzuzahlen?
dieses problem – das sich jeder ambitionierten band irgendwann stellt – hat marcus rüssel zum anlass für eine geschäftsidee genommen. als veranstalter (FOCUS FESTIVAL) und betreuer/berater/manager von bands (PENTATONES) kennt ihr die probleme von beiden seiten und als junger mensch kennt er ein tolles hilfsmittel, um menschen zusammenzubringen: DAS INTERNET!
seine idee: auf einer online plattform präsentieren sich die bands bookern und veranstaltern und können konkrete spiel-wünsche an die angemeldeten clubs und veranstalter richten. diese können mit einem klick – und somit wesentlich schneller als bei 100 booking-emails am tag – entscheiden, ob ihnen die musik der band gefällt. profesionelle booker helfen bei der vertragsabwicklung und können die ein oder andere perle entdecken.
für die veranstalter gewinnt die suche nach interessanten bands so an struktur und die bands können auf einen großen pool an angemeldeten clubs zurückgreifen, ohne alles selbst recherchieren zu müssen. heißt: zeitgewinn für alle. als plattform soll das ganze GET A GIG heißen.
damit aus der idee mehr wird, suchen marcus und seine mitstreiterinnen derzeit nach profesionellen investoren in ihre geschäftsidee. auch musikfans ohne kohle können sie dabei unterstützen, und zwar indem man bis 12. november für sie votet. auf einer website für start ups stehen 16 konzepte zur wahl, von denen die drei mit den meisten stimmen auf einer crowdfunding-plattform für professionelle investoren präsentiert werden. derzeit liegt GET A GIG eher im unteren drittel – also ganz unten am ende der seite klicken!