live // Фузион

als die rote armee 1993 ihre stützpunkte im osten deutschlands verlassen hat, standen viele leute winkend am straßenrand. was sie zurückließen war ein haufen konsumfreudiger nun gesamtdeutscher und unter anderem ein militärflugplatz in mecklenburg. zwölf hangars, zum schutz vor feindlicher luftüberwachung mit rasen bewachsen und viel platz. perfekt zum krieg oder zumindest angst machen. aber auch perfekt für eine friedliche nutzung: „ferien-kommunismus“.

und so schön, wie das wort klingt, sollte man es auch nicht einer theoretischen kommunismusdiskussion (salon-kommunismus, bürgerliche utopien?) unterziehen, sondern schauen, was in praxi bedeutet: vier (offizielle) tage festival mit einer atemberaubenden fülle an acts und installationen – aber vor allem eben einem ganz anderen verständnis von festival, als sonst irgendwo. es bleibt halt vieles bewusst unterm deckel, müll wird selbst eingesammelt und die welt da draußen soll möglichst auch draußen bleiben, mit all ihren negativen erscheinungen (z.b. nazis). es geht um die kleinen momente, um telefonzellen im wald um angenehme begegnungen mit laserschwert-schwingenden zirkusdirektorinnen. eben ferien-kommunismus. ein paar tage künstleriche und gern auch hedonistische anarchie.

zum versinken in dieser atmosphäre trägt auch der schlechte handyempfang bei: man is schneller teil der gesamten knapp 60.000 und eines zufälligen stroms aus bewegungen zwischen den 18 bühnen, als man es geplant hatte. das wollen wir auch gar nicht stören oder ad absurdum führen, indem wir euch ein paar musik-tipps geben – aber wir sind so froh, dass dieses jahr viele analogsoul-bands und freunde spielen, dass wir euch zumindest die chance geben wollen, sie zu sehen: