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Bildquelle: „Der Sonntag“ / FreiFeld-Festival, Marcus Windus / Copyright

Festivals an sich haben durchaus ambivalente Effekte für unabhängige Musik: Als Allheilmittel sowohl von Veranstalter- als auch Konsumentenseite vermischen sich da verschiedene Unterhaltungsformen (Alkohol, Kostüme, Flirten) und Musik ist oft der Anlass aber nicht das Ziel. Das andere Ende des Spektrums – gut gedachte und gemachte Indiefestivals – hat aber erfreulicherweise mindestens ebenso Konjunktur, wie die kommerziellen Ableger an Ring, Park oder Flugplatz. Wir empfehlen hier ja auch hin und wieder etwas aus der Kategorie.

Ein besonderes Beispiel aus der Kategorie ist das „Freifeld Festival“. Zwanzig junge Kulturschaffende in einer subkulturell nicht direkt am „Mainstream-Indie-Highway“ gelegenen Stadt und eine Idee: Im Sommer 2013 feierte das „Freifeld Festival” in Oldenburg Premiere. Ein richtiges 360-Grad-Festival mit Workshops, Theater und Musik und Film. Die knapp 15-minütige Doku „ffrei” zeigt den aufregenden Weg dorthin, in Interviews mit den Freifeld-Machern und mit eingesendeten Filmaufnahmen der Besucher.

An das Publikum wird nicht nur in Sachen Videomaterial appelliert, sondern auch in puncto Finanzierung: Das Freifeld Festival ist gemeinnützig und finanziert sich aus Eintrittsgeldern, Sponsoren- und Fördergeldern sowie Spenden. Um alle Künstler*innen fair zu bezahlen und die Infrastruktur zu sichern, wird 29 € je verkauftem Ticket für das Wochenende kalkuliert – Aber nicht jeder hat so viel Geld.

Nach einem Experiment bei dem 450 Karten über ein pay what you want-Modell weggingen (für 26 Euro im Schnitt), bietet die Ticketstruktur nun weiterhin die Möglichkeit, je nach Bedarf weniger oder mehr als 29 Euro zu bezahlen (Sozialticket für 10 €, z.B. für HartzIV-Empfänger*innen). Den Fehlbetrag gleicht ein Sponsor aus, die ise Individuelle Software-Entwicklung GmbH. Wer mehr hat, kann auch mehr zahlen. Dafür gibt es das neue Unterstützer- und das Liebhaber-Tickets für 39 € bzw. 99 €. Die Tickets gibt es hier.

Das Ergebnis des Experiments, das wohl scheiterte, weil regelmäßig Tickets für unter 5 Euro weggingen, soll mit den Gästen auf dem Festival diskutiert werden. Wir finden es klasse, dass man sich dort etwas ausdenkt, es ausprobiert und auch mit den Leuten bespricht. Dieser Kulturkram funktioniert nämlich nur von beiden Seiten: Publikum und Veranstalter.



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