review // DIFFERENZERFAHRUNGEN


photo by tom ritschel for AUERWORLD festival 2012

wie normal schuhe-tragen, eilige menschen und reviermarkierungsgesten im deutschen alltag sind, wird einem erst so richtig bewusst, wenn man eine gehörige portion differenzerfahrung hinter sich hat. uns so geschehen beim AUERWORLD-festival am wochenende. dort ist barfuß-laufen, stilistische kleidervielfalt und entspannte atmosphäre normal. und freilaufende hunde, die gelegentlich zu rudel-tieren zurück evolutionieren. oder entspannt vor der bühne tanzende dreijährige mit gehörschutz und mamas handynummer auf dem unterarm. klingt hippie? ist es auch!

und genau diese insel-wirkung, ist es, die den reiz dieses festivals ausmacht – und eventuell durch freudestrahlende berichte davon gefährdet wird. so voll wie dieses jahr war es noch nie. und wenn der zeltplatz aus allen nähten platzt und sich das soziotop AUERWORLD zu den nächten zu verändern beginnt sind das entwicklungen, die ebenso positiv wie auch bedenklich sind. eigentlich heißt es schnauze halten und genießen. warum wir trotzdem etwas schreiben? weil wir so vielen leuten zu danken haben und euch von den gigs erzählen wollen!

ABOUT TODAY.

die boys sind aus leipzig mitgekommen und haben ein wunderbares konzert gespielt. für die meisten festivalgäste war der 15-uhr-gig offenbar der start in den live-tag, und sie haben sich von den vier gut unterhalten gefühlt. der dieses jahr größer gestaltete platz in der green area war gut gefüllt mit über 100 auf ihrem popo sitzenden menschen, was für eine gitarrenband eher ein ungewohntes bild ist. als die vier gemerkt haben, dass die typen da aber nicht nur sitzen und chillen, sondern zuhören, nicken und chillen, waren sie locker und hatten spaß am konzert. außerdem hatten sie spaß am gesammten festival und haben einen sehr unterhaltsamen reisebericht geschrieben.

photo by stefan streck, all rights reserved

WOODEN PEAK

die piekser kamen aus einer anderen parallelwelt zum AUERWORLD: aus einer mit rentnern gefüllten kirche in bützow. die gemeinsamkeiten der zuhörer beschränkten sich auf die stille während der songs. dazwischen müssen die rentner wohl etwas zurückhaltender gewesen sein als die gäste in auerstedt. der eben beschriebene runde platz vor der bühne war diesmal restlos voll und bis zur letzten reihe wurde gepflegt mitgelebt. selten 150 menschen so aufmerksam erlebt. die peak-boys waren happy, aßen noch etwas und fuhren in die nächste parallelwelt: das eichsfeld.

photo by stefan streck, all rights reserved

MICRONAUT

MICRONAUT wurde beim soundcheck gefragt, ob er ein bisschen später anfangen könne, damit das benachbarte solar-kino noch was für die kids zeigen kann. da es sich u.a. um die grandiose folge vom „kleinen maulwurf“ handelte, in der er schallplatten herstellt, war das nicht nur nett vom künstler, sondern thematisch auch äußerst passend! der platz vor der bühne war noch voller alsvoll und alle standen dicht an die bühne gedrängt, auf der MICRONAUT gas gab. man mag nicht glauben, dass so ein ruhiger und bescheidener mensch eine derartige rampensau an seinen drehknöpfen und der gitarre werden kann. aber er kann! die meute war gut unterhalten und zwang ihn in gestalt eines sympathischen kindes zur zugabe. nach dem letztne track (cover von THE SMITHs) war der strom an der solarbühne alle, es regnete, MICRONAUT war ehrlich begeistert und das publikum schrie. war geil.

DANKE AN:
alle menschen, die heute – während ich zurück im alltag (und gewaschen) bin – noch ihre urlaubstage nutzen, um gemeinsam das festivalgelände aufzuräumen. so machen das nämlich die ganzen ehrenamtlichen und engagierten organisatorinnen vom AUERWORLD festival. dicker respekt!

special greetings: norman, agnes, tina, anne-maja, eckard & the pirate kitchen!



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