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In unserer Reihe ANA HÖRT GERADE stellt jeden Dienstag ein Teil des Analogsoul Netzwerks eine aktuelle Lieblingsplatte vor. Wir wollen von unseren Musikern und Kollaborateuren wissen, welche Platte sie gerade flasht – Und warum.
Nach Arpen, Toni Propeller, Daniella Grimm, Matthias Rothe, Fab, Antonio Passacantilli, Andreas, Sebastian Bode, Clemens Kynast und Martin Ludewig ist heute Petula an der Reihe. Das Berliner Ein-Mann-Orchester hat letztes Jahr bei unserem Miniatur-Sub-Label DIA ein wundervolles Album veröffentlicht. Im Herbst folgt eine Split Vinyl mit ClickClickDecker. Sebastian ist einer der umtriebigsten Tourer unter uns und hat somit viel Zeit, um Musik zu hören. Er entscheidet sich für einen persönlichen All-Time-Favourite.
Künstler:
American Football
Release:
American Football (Deluxe Edition)
Format / Wo gekauft:
Preorder direkt bei Polyvinyl, schönes Shirt dabei, inklusive Zoll dennoch absurd viel Geld, Megaschnapsidee.
Warum gerade diese Platte:
Als mein Kumpel Thom und ich noch zusammen Musik machten, so 2005, spielten wir als „Petula:Klinker“ ein Konzert in Berlin. Ein paar Songs von Thom. Ein paar alte Petula-Dinger. Zweidrei gemeinsam entwickelte, ziellos schöne Dudeleien. Nach der Show wollte jemand unsere Setlist haben und fragte, ob da auch die Bands draufstehen, von denen wir covern. Weil ja vieles klänge wie American Football. Ich lachte irgendwie verlegen rum, aber merkte mir den Namen. Und nach elf Sekunden „Never Meant“ war mir sehr egal, ob das nun so klingt wie oder wir wie die oder wer wie wer.
„American Football“ ist ein ganz ausgezeichnetes Album, ein Album, das bleibt. Diese proseccomäßig wegperlenden Gitarrenläufe, diese YouTube-Drumcover-Vorlagen, die langgezogenen Tagebuchtexte, der feine Humor zwischen all den Emo-Gesten. Und eben: dieses ziellos schöne Gedudel. Melodien, die sich zueinander verhalten: einfach unbedingt mein Ding. Deswegen auch kein Zögern, als die Veröffentlichung der Deluxe-Edition kam. Schöne Linernotes mit Tipps zum Gitarrestimmen, schön leiernde Vierspurdemos, Liveaufnahmen und Fotos. Die Extras sind nichts, was man unbedingt braucht. Ebenso wie das nach 15 Jahren veröffentlichte Video zu „Never Meant“, das diese Band für alle, die die Zeichen bis hier nicht deuten konnten, schön vollrohr in den Endneunzigern verankert, aber doch dies: Schöne Beilagen zu einem an sich sehr vollkommenen Werk.
Fehlt nur noch eine Tour. Ich wüsste eine recht passende Vorband.