Bild: Patrck Foellmer // Marco Fischer Photography // Copyright
Das LILABUNGALOW geht solo auf „emotionale Herzen“-Tour. Zwischen nächstem Donnerstag und dem 30.04. werden 28 Termine in Clubs und Wohnzimmern stattfinden [alle Dates hier oder unter diesem Post]. Gästelistenplätze für die Wohnzimmer-Konzerte werden per Newsletter angeboten. Also auf lilabungalow.com gehen, und den Newsletter signen. Es handelt sich dabei um eine besondere Tour: Schon seit geraumer Zeit treibt Bandleader Patrick Foellmer die Frage um, was seine Musik bewirkt.
Während der kreative Schaffensprozess sich selbst genügt, steht zur Frage, ob das Konstrukt drumherum – Platten veröffentlichen, Promo bezahlen, Auftritte buchen – tatsächlich notwendig ist. Patrick will und kann sich diese Frage nicht selbst beantworten und wird sie daher an sein Publikum weitergeben. Wir haben ihn gefragt, wie das passieren wird.
Das Lilabungalow geht ab kommender Woche solo auf Wohnzimmertour. Du wirst diesmal aber nicht nur Musik unter die Menschen bringen, sondern hast selber eine Frage dabei, welche?
Welchen Nutzen hat meine Musik für die Menschen die sie hören? Benutzen sie meine Musik für etwas? Ich will wissen, welche unmittelbaren Empfindungen nach einem Song, nach einem Konzert vorherrschen. Und was nehmen die Menschen nach dem Hören mit? Töne, Klänge, Gedanken, Gefühle? Hat das einen Einfluss auf den nächsten Tag in ihrem Leben? Oder gar länger, und wenn ja wie?
Oder obliegt das alles dem Zufall?
Wie kam es dazu, dass Du Dir diese Frage stellst, bzw. Du sie Deinem Publikum stellen willst?
Ich kann die kurz-, mittel- und langfristige Wirkung meiner Musik auf mich einschätzen und von anderen Musiken auf mich auch. Daher weiß ich auch, was sie bewirken kann. Bei meinem Publikum, oder allen anderen Rezipienten meiner Musik, habe ich wenn überhaupt nur eine vage Ahnung. Und wenn es keine Effekte gibt, muss ich auch nicht auf Tour gehen und meine Platten veröffentlichen, dann hat meine Musik keinen Nutzen.
Wie muss man sich das praktisch vorstellen? Wie läuft die Kommunikation mit dem Publikum?
Ich gebe einen thematischen Einstieg über einen Song und führe dann meine Grundfrage (Welchen Nutzen hat meine Musik?) hoch wissenschaftlich ein. Akustische Rezeption findet in der Regel nicht kognitiv gedanklich statt, sondern emotional affektiv. Dafür benutze ich die Metapher des emotionalen Herzens, das Beispielherz ist meines. Über kurze Episoden mit Musik versuche ich, diese Dimension zu vermitteln. Ich kann Musik spüren und das können alle anderen Menschen auch, nur dass es am Ende zu unterschiedlichen Reaktionen kommt. Also stelle ich zu Beginn Fragen an das Publikum. Kommuniziert wird im Dialog oder auch gerne – wie in der Schule – durch Briefchen an mich weiter geben. Jeder Publikumsteilnehmer bekommt Zettel und Stift. Im weiteren Verlauf sollte das Frage/Antwort-Schema aufgelöst werden und das Publikum darf gerne autonom Aussagen, Fragen oder Antworten veräußern.
Kommuniziert werden darf prinzipiell alles. Ich muss filtern, ob es eine Reaktion auf die Musik, meine Performance oder der Pups vom Nachbarn ist. Und dann beginnt die Empirie. Welche Fragen, Aussagen und Antworten werde ich bekommen? Sind sie thematisch stringent oder nicht? Kann ich sie weiter spinnen mit einem Song, einer Geschichte oder einer anderen Regung aus dem Publikum? Ich weiß also auch nur bis zu einem bestimmten Punkt, was passiert.
Was wird mit den Antworten geschehen, die Du erhalten wirst?
Ich werde mir größte Mühe geben sie zu verstehen und heraus zu finden in welcher Beziehung sie zu Musik und zu emotionalen Herzen stehen. Und dann bin ich sehr gespannt in welche Tiefen- und Untiefen wir vorstoßen. Daraus kann alles und nichts erwachsen. Vielleicht steht am Ende die Erkenntnis, dass ich ein Teil der Fun-Generation bin und ein weiteres Rädchen im Motor der persönlichen Zerstreuung, des Konsums und der Selbstentfremdung. Vielleicht wird es meine Art Musik für Menschen zu machen fundamental verändern. Wenn es richtig gut wird, dann darf ich es nicht für mich behalten, dann wird sich schon ein Weg finden es den Zuhörern zurück zu geben. Allen anderen Möglichkeiten möchte ich nicht vorgreifen, da ich ganz ehrlich keine Ahnung habe, was da auf mich zukommt.
LILABUNGALOW „Emotionale Herzen“-Tour 2016
30.04.16 Motoki // Köln
29.04.16 Wohnzimmer // Erfurt
28.04.16 Wohnzimmer // Erfurt
27.04.16 Wohnzimmer // Erfurt
02.04.16 Wohnzimmer // München
01.04.16 Ampere // München – TBC
31.03.16 Metzgerei // Würzburg
30.03.16 Wohnzimmer // Erfurt
05.03.16 Wohnzimmer // Dresden
04.03.16 Wohnzimmer // Berlin
03.03.16 Wohnzimmer // Berlin
02.03.16 Wohnzimmer // Berlin
27.02.16 Rösslistube // Dresden
26.02.16 Wohnzimmer // Leipzig
13.02.16 Wohnzimmer // Hamburg
12.02.16 Wohnzimmer // Glückstadt
11.02.16 Frau Hansen // Hamburg
10.02.16 Wohnzimmer // Bielefeld
07.02.16 Wohnzimmer // Berlin
06.02.16 Wettbüro // Dresden
05.02.16 Z-Bau // Nürnberg
04.02.16 Dots // Göttingen
03.02.16 Wohnzimmer // Guggenhause
02.02.16 Schneiderei // Zürich – CH
01.02.16 Stubenkonzert // Bern – CH
30.01.16 Purple Groove Club // Chur – CH
29.01.16 Wohnzimmer // Zürich – CH
28.01.16 Wohnzimmer // Baden -CH