was ließe sich nicht alles zum musikvideo sagen: über seine unterhaltende und/oder gesellschaftskritische funktion, sein status als symbol des sieges der populärkultur, seine avantgardistische funktion für film und fernsehen – aber es ließe sich nun mal nicht das sagen, was man sehen kann. deswegen: augen auf im straßenverkehr:
M.I.A. – „story to be told“
gleich zum anfang ein brett. M.I.A. schockt diesmal nicht mit gewalt, sondern entwickelt im video zu ihrer neuen single „story to be told“ ein esoterisches mantra aus sri-lankischen vocal samples und einer kaleidoskopischen computeroberfläche in bester lsd-optik. bitte die möwe beachten!
httpv://www.youtube.com/watch?v=N8vRXkaGric
Direkt-M.I.A.
ZACH HILL – „the primitives talk“
wenn wir einmal bei videos aus dem computer (ha – wie doppeldeutig!) sind, kommt hier die single zu ZACH HILLs soloscheibe „face tat“. wiederrum ziemlich psychedelisch (stichwort: nagelstudio!) aber musikalisch eine spur schärfer: der westküsten-drummer (u.a. hella, marnie stern) erzeugt ebenfalls mit synthies, keyboard und verzerrten vocals das gefühl einer leicht aus dem ruder gelaufenen 80er-jahre-party, die bouncy 90er jungle-bässe zusammen mit seiner 2000er jazzy hi-hat machen das ganze ding dann zusammen zu musik aus dem jahr 2170 – also fast zumindest.
httpv://www.youtube.com/watch?v=PYPtOqZRsmk
Direkt-HILL.
LITTLE COMETS – „the isles“
an dieser stelle im set kommt der postmoderne bruch. die britischen indierocker von LITTLE COMETS loten das genre musikvideo in einer ganz anderen richtung aus. die 3 minuten zu ihrem hymnenhaften track „the isles“ sind eine optische liebeserklärung an die britische unterschicht. die londoner filmemacherin aifon mcardle zeichnet verantwortlich für die sorgfältigen einstellungen, die trotz bewegtbild eher wie ein großartiger bildband wirken. so empfand es auch clemens von ignant und hat dankenswerterweise ein paar herausragende stills als jpg png gepostet. musikalisch natürlich sehr viel bodenständiger das ganze, aber zusammen mit dem video ergibt sich ein ehrliches bekenntnis zum arbeiterpathos, was indiemusik wirklich gut tut.