was bedeutet es, wenn bestimmte dinge in einem museum ausgestellt werden?
zunächst einmal, dass sie in einen bestimmten kanon institutionell anerkannter kunst aufgenommen wurden. oder etwas postmoderner formuliert: dass sie würdig erachtet wurden, im kontext eines museums zur kreativen auseinandersetzung anzuregen.
für die aufgeschlossenen unter uns, ist es sicherlich nicht überraschend, dass irgendwann auch internet-videos zur offiziell anerkannten kunst gehören würden – zumal das attribut „internet“ sich ja zunächst auf ihre verbreitungsweise, nicht auf ihre entstehung oder qualität bezieht. dennoch ist es ein interessanter und zudem gut vermarkteter schritt, dass das guggenheim museum an diesem wochenende die erste biennale für internetfilmchen abhielt.
zusammen mit google-tochter und weltmarktführer youtube wurde aus 23.000 einsendungen eine bemerkenswerte shortlist von 125 videos erstellt. donnerstag wurden dann die aus jury-sicht 25 besten videos gekürt.
in der auswahl finden sich viele videos, die in den vergangenen monaten durch blogs, tumblr-feeds und social networks jagten und zu regelrechten hypes wurden. neben den „großen“, wie z.b. DIE ANTWOORDs „zeff side“, finden sich aber auch echte independent-werke, wie z.b. christen bachs unglückliche 8-bit-romanze zwischen einem jäger und einem bären (siehe unten).
kurzum, die auswahl sagt uns durchaus zu und wir freuen uns schon auf die nächste youtube-biennale 2012. hier unsere highlights, sie repräsentieren – parallel der intention der jury – die unterschiedlichsten bereiche von internetfilmchen: opulente illustrationen, kurz-dokus, musikvideos, pseudo-synchros, surreales oder electro-experimente:
httpv://www.youtube.com/watch?v=cdBZohX4FnM
christen bach – BEAR UNTITLED
eine wunderbar morbide remineszenz an die alten 8-bit-computerspiele und das menschliche beziehungsleben.
httpv://www.youtube.com/watch?v=qZEL31Mq2OA
terri timely – SYNESTHESIA
wenn man denkt, es geht nicht surrealer, dann springen auf einmal katzen aus den wohnzimmer-boxen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=cBN-CAhOYQ0
pogo – GARDYN
der 21-jährige electro-musiker macht aus seiner mom und ihrem garten einen track.
httpv://www.youtube.com/watch?v=tFqAc9kRP8g
akino kondoh – LADYBIRDS’S REQUIEUM, 2005–06/2010
poetisch entrückte illustrationen japanischer herkunft.
httpv://www.youtube.com/watch?v=lCHM1do5Vqw
steve scott & will sweeney – BIRDY NAM NAM – the parachute endings (music video)
musikvideo zur französischen dj-crew birdy nam nam – erinnert an daft punks anime-vorliebe + lsd.
httpv://www.youtube.com/watch?v=vOPjbAWwRdw
lisa byrne – TAXI III STAND UP AND CRY LIKE A MAN
die londoner künstlerin schneidet eindrückliche interviewfetzen von in den 80er jahren zwischen bürgerkriegsfronten geratenen nordirischen taxifahrern zusammen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=hSzBaj4fd1g
lindsay scoggins – WONDERLAND MAFIA
aus der reihe ‚heimarbeit‘: die junge amerikanerin synchronisiert figuren aus „alice in wonderland“ mit dem song „chicken head“ von der three 6 mafia.