projekt // CHI-LE


 Bild / Hiphopkiosk / Screenshot / copyright

Städte-Partnerschaften. Liest man an Ortseingangsschildern oder bekommt man mit, wenn die Klassenfahrt in der neunten Klasse leider nicht nach Südfrankreich geht, sondern nach Celle. Die Leipziger vom HipHop Kiosk, allen voran Arvid Wu, denken den Begriff nun neu. Mit CHI-LE entsteht grad ein Projekt, das HipHop aus Chicago mit HipHop aus Leipzig zusammenbringt. Soeben ist das erste Video online gegangen. Die Musik kommt von Target, Leipziger Produzent, die Vocals von MC Holliwood aus dem berüchtigten Englewood, Chicago. Fantastisches Video, tolles Projekt. Wir haben Arvid gefragt, wie die Idee entstanden ist und wie es weitergeht.

„Für Hiphop aus Chicago interessiere ich mich seit 10 Jahren, als mir ein Freund eine CD von dem Chicagoer Rapper/ Maler Infinito 2017 vorspielte. Das ist ein Getriebener, mit einem Katalog von mehr als 40 Alben, der aber trotzdem fast völlig unbekannt ist. Das fand ich spannend, begann nach mehr Stuff zu schauen und erste Kontakte aufzubauen. Wirklich produktiv wurde es 2011, als Pseudo Slang im Conne Island/ Leipzig spielten. Wir drehten Videos ab und haben viel gelacht. Die Jungs luden mich daraufhin nach Chicago ein, wo weitere Videoprojekte, auch mit anderen Musikern entstanden. Und weiter entstehen, auf beiden Seiten des großen Teichs. So gut ich kann, unterstütze ich auch das Booking nach Europa. Es geht im Kern darum, dass Künstler aus beiden Städten sich kennenlernen und im besten Fall auch zusammenarbeiten und schließlich auch für den Hörer ein interessantes Erlebnis entsteht. Wann hört man schon mal einen US-Rapper auf einem Beat, für den ein Hildegard Knef Sample ge-chopped wurde?

Das Faszinierende an Chicago ist, dass es lange im Schatten der Hiphop Großmächte New York und LA stand und die Musiker hier wirklich aus Überzeugung Musik machen und nicht weil sie damit rechnen können jeden Moment einen Plattenvertrag zu bekommen. Es wirkt alles sehr authentisch auf mich. Da sehe ich auch eine starke Parallele zu Leipzig. Die meisten Leute sind unglaublich offen und freuen sich, dass sich Menschen in Europa dafür interessieren, was in Chicago passiert. Besonders beeindruckt hat mich, dass es dort so viele weibliche MCs gibt, dass eine monatliche Konzertreihe möglich ist, die sich ganz den Damen am Mikrofon verschrieben hat (I Still Love H.E.R in Referenz auf Common’s Klassiker „I used to love H.E.R.“ ).“

Wir warten gespannt auf weitere Videos! Mehr zu Arvid und dem HipHop Kiosk bald an dieser Stelle.



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