interview // DGP 2015


Bild: Plakat DGP 2016 // Moritzbastei // Copyright

 
Am Freitag spielen Leipzigs Bands des Jahres 2015 gemeinsam im Werk2. „Der große Preis“ wandelt dabei sein Gesicht zur Gala: Würdigung musikalischer Leistungen statt Bandwettbewerb. Wir haben mit Organisator Torsten Reitler von der Moritzbastei über den Abend gesprochen.

Los geht es Freitag 20 Uhr, alle Infos auf Facebook oder den Seiten des Werk2. Karten im Vorverkauf entweder vor Ort im Ticketbüro oder online via adticket.
 

»Wir wollen gute Musik abfeiern, auch wenn sie erst 150 Klicks auf YouTube hat und keinen Radiohit.« Torsten Reitler

Torsten, „Der große Preis“ hat ja eine lange Geschichte, dennoch war das Format zuletzt etwas eingeschlafen. Wie funktioniert „Der große Preis“ in diesem Jahr?

Die Gründe dafür, warum das Interesse in den letzten Jahren immer weiter zurückging, sind sicher sehr vielfältig. Bandcontests waren eine Zeit lang inflationär, und auch die Leipziger Musikszene hatte die Bindung zum „Grossen Preis“ verloren. Wir wollen in diesem Jahr unser Konzept etablieren, das den Musikern und Bands durch einen klassischen „Award“ Wertschätzung und Anerkennung ausdrückt. Eine Jury und das Publikum wählen ihre Favoriten, und das wird dann im Rahmen der „Gala“ gefeiert. Am Ende sollen sich Spaß und Ernsthaftigkeit die Wage halten, weil ein „Grammy“ ist der Grosse Preis natürlich nicht und will es auch gar nicht sein.
 
Die Fachjury hat LOT, Kafka Tamura und Micronaut zu Leipzigs Bands des Jahres 2015 gewählt, das Publikum hat Emily’s Giant seine Stimme gegeben. Sind diese Acts aus Deiner Sicht so repräsentativ und gut, wie ihr euch das mit dem Konzept vorgestellt habt?

Die Gewinner haben die Ehre auf jeden Fall verdient. Natürlich hätte es auch andere Projekte gegeben, die 2015 spannende und tolle Musik produziert oder gespielt haben. Aber bei den Nobelpreisen kriegt ja Philip Roth auch nie einen ab. 😉
 
Dass die Acts gemeinsam auftreten ist ja der Reiz des „Großen Preis'“: Was wird das Publikum am Freitag erleben?

Die Preisträger werden kurze Showcases spielen, jeweils ca. 20 Minuten. Rundherum wird es ein Showprogramm geben, durch das Raschid D. Sigdi (u.a. Schwarzkaffee, Theaterturbine) führen wird. Als special guest erwarten wir SAFI, die 2007 den damaligen Wettbewerb gleichen Namens gewann und dazu gibt es noch Überraschungsgäste und ein paar Stand-up-Einlagen, die wir natürlich noch nicht verraten. Leipzigs Musikszene feiert sich selbst mit tollen Liveacts, Fans, Quatsch und Konfetti. So ungefähr.
 
Da Du den „Großen Preis“ jetzt schon lange verfolgst und seit einigen Jahren auch organisierst würde uns abschließend interessieren; Was wünschst Du Dir für den „Großen Preis“?

Mir würde es gut gefallen, wenn der Grosse Preis sich wieder als kleiner Ansporn und Ehre für die Leipziger Musikszene etablieren würde. Für meine Band war es 1991 eine tolle Bestätigung, von wildfremden Leuten als „Band des Jahres“ ausgezeichnet zu werden. Das hat uns gepusht! Damals wie heute bekommt man nicht zu oft Anerkennung als Musiker über seinen Fan- und Freundeskreis hinaus, wenn man keinen kommerziellen Erfolg vorweisen kann. Aber darum soll es gerade gehen – wir wollen gute Musik abfeiern, auch wenn sie erst 150 Klicks auf youtube hat und keinen Radiohit.



c 2007-2014 Analogsoul - Label, Basis, Meer