musik // KESTALT


Bild: Cover „F“ // KESTALT // Copyright

 
Es bleibt eben nichts unentdeckt in diesem Internet. Jens von frohfroh hat vergangenes Wochenende Arpens Side-Project KESTALT auf Soundcloud gefunden und für sehr ansprechend befunden. Das Auftreten unter neuem Alias passt in die Zeit: Arpen hat sein Soloalbum fertig produziert und die kommenden Monate werden ganz im Zeichen seines individuellen Musikschaffens stehen. Kommenden Freitag erscheint der erste Song des neuen Albums, dann auch mehr dazu. Für den Moment wollen wir aber mehr zu KESTALT wissen, dem Wie und Warum.
 
Warum KESTALT? Was wird unter diesem Titel geschehen?

Als KESTALT konzentriere ich mich auf andere musikalischen Aspekte und Formen, als ich es unter dem Namen Arpen tue, vor allem auf Instrumental-Kompositionen – sowohl elektronisch als auch für „akustische“ Besetzung. Ich hatte das schon lange vor, jetzt war es für mich Zeit damit zu beginnen. Dem Ganzen einen eigenen Namen zu geben, heißt ja auch einen inneren Startpunkt zu setzen. Das dieses Alias gerade jetzt ins Leben gerufen wurde, hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass ich für 2017 einen Kompositionsauftrag für ein Stück bekam.

Was zeichnet die KESTALT und den ersten veröffentlichten Titel „F“ aus?

Bei KESTALT geht es mir um Komposition, aber auch um Produktionsweisen. „F“ macht über die neun Minuten Laufzeit eine recht umfangreiche Wandlung durch. Von langen, getragenen, warmen Tönen bis hinein in ein pulsierende Häufung von Tonmaterial. Durch das Sounddesign insbesondere des ersten Teils knüpft „F“ auch an eine Tradition an, und hat etwas klassisch Ambienthaftes. Wir, das Produzentduo ZODIAQUE und ich, wollten beim Mischen vermeiden, dass es ein Breitwand-Soundbrei wird. Darum haben wir uns entschieden, den Track Mono zu mischen und nicht ganz selbstverständlich von einem Stereo-Mix als Endresultat auszugehen. Das beeinflusst die Charakteristik sehr stark.

Gibt es neben dem Sounddesign und der Produktion auch inhaltliche Anknüpfungspunkte für „F“?

Ja! „F“ ist inspiriert von den so genannten „F-Gebilden“ aus dem mehrfach verfilmten Roman „Solaris“ von Stanisław Lem. Diese „F – Gebilde“ sind im Roman eine bestimmte Form von molekularer Struktur, die sich aus noch kleineren Teilen als Atomen zusammensetzt. Der Track „F“ ist als Reise in diese Struktur, von der äußeren Form in die Tiefe, zu hören. Konsequenterweise müsste am Ende eine längere Pause stehen. Aber wie will man kommunizieren das ein Stück mit 30 sekunden Pause endet? (lacht) Aber eigentlich ist das in einer Aufnahme ja gut machbar. Es wird also sicherlich bald eine neue, „vollständige“ Version mit dem verlängerten Ende geben.

Warum machst Du KESTALT, was gibt es Dir?

Es geht ganz klar um Komposition, um lange Formen und Bögen und auch um die Brechungen darin. Ich möchte mich einfach auch so ausdrücken können und mir damit auch selbst auf die Schliche kommen. Und das auch ohne die Was-ist-die-nächste-Single-und-was-machen-wir-in-der-Promophase-Diskussion. Ich habe nichts gegen dieses Denken, und es ist an anderer Stelle durchaus relevant. Aber wenn dein Track neun Minuten lang ist, fragt Dich erstmal keiner, wie er den jetzt bitteschön ins Radio bekommen soll. Das ist auch eine Sorge weniger.

Wie geht es mit KESTALT weiter?

Weiteres Material ist geplant, wurde teilweise auch schon begonnen. It’s a long game. Eine Veröffentlichung wird zum passenden Zeitpunkt passieren. Dieses Jahr steht ab vor allem im Zeichen des Arpen-Albums. Aber wie erwähnt, sitze ich als KESTALT auch schon an einem Kompositionsauftrag für 2017.



c 2007-2014 Analogsoul - Label, Basis, Meer