untot? // KIM WILDE


es ist das jahr der pop-comebacks. wir hören uns die scheiben der (anti-)helden unserer musikalischen früherziehung an und stellen die frage: „auferstanden oder untot?“.

nach altmeister JOE COCKER und dem 90er eurodance-verbrechen ACE OF BASE ist es heute zeit für die heldin der 80er jahre: KIM WILDE!
kim wilde stand 1981 im verdacht mit „kids in america“ ein one-hit-wonder zu bleiben, doch nach holprigem auftakt mit dem zweiten album konnte sie über die 80er jahre mit verschiedenen singles nummer eins plätze in europäischen ländern erreichen. ihr größter kommerzieller erfolg war das cover des supreme-klassikers „you keep me hangin’ on“, mit dem sie 1987 platz 1 in den usa, kanada und australien erreichte.

einigen eher lustlosen musikalischen grußkarten anfang der 90er jahre folgten publikationen wie „the joy of gardening“ oder die bbc-reihe „the great garden guide“, wo kim wilde wie im folgenden video schöne gärten vorstellte oder gleich selbst anlegte:

httpv://www.youtube.com/watch?v=LON3jGNlL8s

2003 gab sie (ausgerechnet!) mit NENA ein denkwürdiges mini-comeback mit der single „anyplace, anytime, anywhere“. doch erst dieses jahr hat kim ihren bruder ricky und vater marty für „come out and play“ wieder ins produzenten-boot geholt, die schon für die ersten erfolge anfang der 80er jahre verantwortlich waren. damals war kim wilde süße 21 und hatte kein problem damit, ihren körper verkausffördernd in szene zu setzen. wir hoffen, dass sie genug selbstachtung hat, es als 50-jährige nicht mit derselben masche zu probieren.

von ihrem zweiten markenzeichen, der leicht kratzigen stimme zu zuckersüßem synthi-pop, ist nämlich spätestens ab dem refrain des openers auch nichts mehr zu hören: total tot produziertes teil. der zweite track ist die aktuelle single „lights down low“ und muss schon zu den besten stücken des albums gerechnet werden: poprock, dessen gitarreneinsatz nur für klavierstimmer vom synthi zu unterscheiden ist. der einzige song, der länger im ohr bleibt als man auf ’skip‘ drücken kann, ist „hey you“ – was daran liegt, das die produzenten-familie wilde sich dafür in einer mischung aus clever und dreist der hook von depeche modes „personal jesus“ bedient hat.

andere rezensenten haben den vorletzten track „my wish is your command“ als bestes stück des albums bezeichnet, weswegen wir auch bis dorthin gehört haben, was sich aber nur deswegen gelohnt hat, weil der letzte track der eigentliche knaller ist: eine 1:21 minuten lange klavierballade von KIM WILDE für ihren hund jessica! inklusive gepfiffener bridge! die künstlerin gab dazu zu protokoll: „jessica ist unseres über alle maßen geliebter hund. . .ich schrieb diesen song in stockholm in einer einzigen nacht. ich konnte nicht einschlafen und plötzlich hatte ich das lied im kopf – und dann auf meinem iPhone.

liebe kim wilde – abgesehen davon, dass du offenbar deine lieder mit dem iPhone komponierst – kein wunder dass du nicht schlafen kannst, wenn DU DIESEN SONG im kopf hast.

fazit: „ich schrieb diesen song in einer einzigen nacht.“ den einen? alle! bitte wieder gärtnern gehen! kim wildes „come out and play“ taugt nicht zur wiederauferstehung .



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