vorgestellt // mittwochs-midi-jam in berlin


Schlecken & Schlucken IXwir werden hin und wieder gefragt, welche musikrichtung analogsoul eigentlich veröffentlicht. die antwort ist vielleicht nicht das, was man einen konkreten musikstil nennt, aber dennoch präzise: wir veröffentlichen musik, die progressiv ist, die etwas besonderes besitzt und die schlicht hohen wert hat – was ausdrücklich nicht überbordende komplexität bedeuten muss.

daher sind wir natürlich auch fans von ähnlichen ansätzen und projekten. freunde von uns, die jungs von sugarcandymountain aus berlin, fallen da genau rein. seit einigen wochen veranstalten sie mittwochs eine jamsession für elektronische musik. wie das klingt, könnt ihr unten im soundcloud-player hören. [ich teste das widget zum ersten mal, wenn es arg zu langsam ist, bitte kurze rückmeldung in den comments]

heute steht die neunte ausgabe des jams – diesmal unter dem namen „schlecken und schlucken IX“ – an. ich habe initiator colya (foto) dazu ein paar fragen gestellt.

 

was bitte ist der mittwochs midi-jam und warum hat die welt (berlin) ihn dringend gebraucht?

ich weiß nicht, ob die welt oder berlin den mitwochs-midi-jam so dringend braucht. eigentlich haben wir als LAN diesen abend aus rein egoistischen beweggründen ins leben gerufen. wir wollten einen abend in der woche haben, an dem wir mit fremden und freunden ideen ausprobieren können, bier trinken und uns gegenseitig bespringen können. wir haben einen host-rechner, der über 8 midi-outs eine clock rausschickt, so dass sich jam-freudige mit ihren synthies, loop stations, beatschleuder, delays, etc. da dran hängen können. das ganze, was dann passiert, ist improvisiert. also mal geht’s sehr ab, und mal sind alle zusammen auf der suche nach dem nächsten part.

welche instrumente, welche konstruktionen kommen da zum einsatz?

einmal war der webdesigner unseres vertrauens mit seinem aus abflussrohr und gitarreneffektpedalen selbstgebauten didgeridoo da. und manchmal bringen wir auch unser luft-mischpult mit, mit dem wir den mix durch handbewegungen in der luft steuern können. aber auch altbackene instrumente wie cello, trompete und gitarren und bässe sind bei uns regelmäßig dabei.

läuft es trotz der progressiven instrumentierung ganz „klassisch“, dass jeder sein instrument mitbringt und am ende werden songs aus dem great american songbook gespielt?

nein. die einzige regel die es gibt ist: tanzbar muss es sein! wir arbeiten auf der session sehr loop-orientiert. meistens startet einer mit einem loop und dann bauen die anderen darauf den track auf. manchmal endet das im chaos, gerade wenn viele leute mitspielen, die sich musikalisch zum ersten mal begegnen. aber meistens ist es ziemlich stimmig, was dabei rauskommt. dann fragen uns oft die zuhörer: „und das war jetzt wirklich alles improvisiert?“

heute läuft die 9. ausgabe des jams. habt ihr in den letzten wochen ein stammpublikum und andere musiker für den jam begeistern können?

ja, bei unserer ersten session waren wir sechs musiker und drei zuschauer. inzwischen sind da regelmäßig mindestens dreißig leute. da zeichnet sich vielleicht sowas wie ’ne entwicklung ab : )

verfolgt ihr mit dem mittwochs-jam ein konkretes ziel, wie etwa eine neue band zusammen zu führen?

wir haben mit unserer band LAN vor vier jahren genau so angefangen. wir kamen in einen club oder meistens in einen kreuzberger kneipenkeller und fingen an zu improvisieren. dann haben sich daraus songs entwickelt und wir haben angefangen anders zu arbeiten. mit festen proben und mehr oder weniger klaren abläufen.
irgendwie haben wir uns danach gesehnt, zurück zu den wurzeln zu gehen. natürlich bekommen wir tierisch viel kreatives input durch die sessions. und ich kann mir gut vorstellen, dass sich daraus auch die eine oder andere „ernsthafte“ zusammenarbeit entwickelt. aber unser primäres ziel ist spaß und die möglichkeit, sich einmal wöchentlich mit anderen irren auszutauschen.

am ende darf man sich etwas wünschen: was wünscht Du Dir für den midi-jam?

im moment leiten wir die session mit dem kern unseres sugarcandymountain-netzwerks. wir sind also meistens zu viert und nehmen da sowas wie die dirigentenfunktion ein. das ist sehr sinnvoll, weil wenn einfach jeder die ganze zeit spielt wird das schnell anstrengend – sowohl für die musiker als auch für das publikum. ich wünsche mir, dass andere künstler oder projekte mal die technische und musikalische leitung übernehmen. dann können wir uns zurücklehnen, zuhören und mitspielen. das wäre sicher eine bereicherung für den mittwochs-midi-jam.

 

[soundcloud]http://soundcloud.com/lan/sets/sugarcandymountain-jam-session-march-31-2010-freudenzimmer-berlin[/soundcloud]


Tagged: , , ,


c 2007-2014 Analogsoul - Label, Basis, Meer