und sonst // PLATTENLADENWOCHE


im jahr 2007 hatten ein paar liebenswerte typen in den usa die idee  für den RECORD STORE DAY:  an jedem dritten samstag im april sollten künstler für exklusive konzerte in unabhängige plattenläden kommen und außerdem limitierte sondereditionen von platten und cds verkauft werden.

2008 wurde der RECORD STORE DAY zum ersten mal gefeiert und über 300 unabhängige plattenläden in den usa machten mit. musiker wie REM, metallica oder vampire weekend waren dabei. in diesem jahr gaben sich gar 1400 plattenläden in den usa die ehre und new york erklärte den tag sogar zum feiertag.

die heute beginnende plattenladenwoche versucht ähnliche erfolge in deutschland zu feiern. das festhalten am plattenladen als physischem ort, der auch im zeitalter digitaler musikbeschaffung zum austausch und als multiplikator dient, ist höchst sympathisch. ein plattenhändler, der dir profund kleine und große schätze empfiehlt, ist besser als jede „kunden die x kauften, interessierten sich auch für y“-funktion.

leider ist der indie-gedanke beim deutschen pendant plattenladenwoche getrübt: dahinter steht mit dem händlerverbund „aktiv musik marketing“ eine promo-firma, die gegen entgeld z.b.rezensionen und anzeigen in hauseigenen magazinen anbietet. hier wird also im grunde mit den methoden der „großen“ versucht, den kleinen ein ähnlich professionelles marketingkleidchen über zu ziehen.

zudem ist das musikalische spektrum der plattenladenwoche stark auf jazz und klassik bezogen. deswegen ist es nicht verwunderlich, dass in leipzig neben dem schall&rausch der gewandhaus-shop und das opus61 bei dem einwöchigen aufmerksamkeitstanz mitmachen.

während einige plattenläden – wie das erlangener bongartz – ein beachtliches und reizvolles live-programm aufstellen, gibt’s in berlin u.a. ein meet & greet mit thomas quasthoff. die limitierten sondereditionen zur woche bieten da mehr: wer zum beispiel auf gitarren und/oder supergroups steht, dem sei die 10″ von THEM CROOKED VULTURES mit live-material aus sidney ans herz gelegt. so etwas wie eine supergroup des deutschsprachigen indie sind auch NILS KOPPRUCH und GISBERT ZU KNYPHAUSEN, die eine gemeinsame 7″-single bereit halten.

was lernen wir daraus? unabhängig zu sein, heißt sich zu informieren. das macht man am besten im plattenladen des vertrauens. wenn die plattenladenwoche dazu beiträgt, wäre das schön. ein echter RECORD STORE DAY in deutschland – um den es zarte bemühungen gibt – wäre schöner.



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